Seit März diesen Jahres wurde begonnen mit dem Quartierskonzept „Endersbach Mitte“ die Fortsetzung der Quartierssanierung einzuleiten. Da in der Strümpfelbacher Straße und angrenzenden Bereichen in den kommenden Jahren im Rahmen der Stadtsanierung bereits ein weiteres Sanierungsgebiet bewilligt wurde, sollen mithilfe des energetischen Quartierskonzepts die verschiedenen planerischen Belange berücksichtigt und Fragen zur Steigerung der Energieeffizienz integriert abgearbeitet werden. Ein Planungsschwerpunkt soll dabei sein, die Nahwärmeversorgung der Stadtwerke für diesen Bereich zu untersuchen und insbesondere den Anteil der Erneuerbaren Energien im bisherigen Versorgungsmix deutlich zu steigern. Dafür wird als „Briefmarke“ auch die Kläranlage in den Untersuchungsraum miteingeschlossen. Hier konnten in einer Studie aus 2016 verschiedene Potenziale ermittelt werden, deren Hebung nun geprüft werden soll. Des Weiteren ist vorgesehen, das Potenzial der Mineralwassernutzung in Weinstadt als Wärmequelle für den Energieverbund der Stadtwerke untersuchen zu lassen. Abschließend soll ein möglicher Zusammenschluss der Netze Endersbach West und Benzach beleuchtet werden.
Weitere Informationen zu dem Quartierskonzept "Endersbach Mitte" finden Sie in dem folgenden PDF-Dokument (Bild anklicken):
Parallel dazu wird in Schnait ein Konzept „Schnait Süd“ erarbeitet. In der dargestellten Abgrenzung befindet sich neben dem Bestandsgebiet mit Schnaiter Halle, Grundschule, Kindergarten und privatem Wohnungsbau auch das geplante Neubaugebiet Furchgasse. Hier ist der Bebauungsplan bereits in Arbeit. Bei den genannten öffentlichen Gebäuden steht in den kommenden Jahren jeweils die Sanierung der Heizungsanlage an. Daher ist hier ein Untersuchungsschwerpunkt wieder der Aufbau einer möglichen zentralen Wärmeversorgung.
Weitere Informationen zu dem Quartierskonzept "Schnait Süd" finden Sie in dem folgenden PDF-Dokument (Bild anklicken):
Im Anschluss ist vorgesehen in Beutelsbach den Bereich Nord vor dem Hintergrund der weiter unten genannten Zielsetzung ebenfalls zu untersuchen. Hier gab und gibt es ebenfalls verschiedene Anfragen aus der Bevölkerung sowie z. B. auch das städtische Vorhaben einer möglichen Erweiterung/Sanierung der Grundschule Beutelsbach.
Für Gemeinderat und Stadtverwaltung ist ein Engagement in diesem Bereich seit Jahren ein wichtiges Anliegen. Insbesondere auch durch die Neuausrichtung der Stadtwerke und der kommunalen Zielsetzung im Stadtentwicklungsprogramm 2030 wird dies systematisch vorangetrieben.
Zur finanziellen Unterstützung fördert der Bund eine solche Konzepterstellung unter anderem durch die KfW, Programm 432. Der Zuschuss beträgt hierbei 65 % der förderfähigen Kosten.
Ziele:
· Darstellung des IST-Zustandes der privaten Gebäude und öffentlichen Infrastruktur
· Entwicklung eines möglichen SOLL-Zustandes für Bestand und Neubauflächen
· Gesamtheitliche Betrachtung des Quartiers
· Reduzierung des Verbrauchs fossiler Energieträger
· Anstoß zu privaten und ggf. öffentlichen Investitionen
= deutliche Steigerung der Energieeffizienz sowie CO2-Minderung im
Quartier
Nutzen:
· Konkreter Maßnahmenkatalog für Private und Kommune
· Reduzierung der Heizkosten
· Reduzierung der Betriebskosten (z. B. Straßenbeleuchtung)
· Know-how-Transfer für weitere Quartiere
-> weiterer „Meilenstein“ für Stadt und Stadtwerke
· Zeitplan
· Information und Beratung
· Öffentlichkeitsarbeit
· Beteiligung Akteure
· Ausgangs- und Potenzialanalyse erstellen
· Maßnahmen ableiten und konkretisieren
· Kosten der Umsetzung, Wirtschaftlichkeit und Umsetzungshemmnisse
· Maßnahmenkatalog bewerten
· Szenarien ableiten
· Aufbau Controlling-Instrument
· Dokumentation
Von Mai 2013 bis Juni 2014 erarbeiteten Stadtwerke und Stadtverwaltung erstmals ein Integriertes Quartierskonzept für das Gebiet Benzach. Bereits im Zuge der Bearbeitung dieses Konzeptes erfolgte aus der Bevölkerung und dem Gemeinderat die Anregung, doch weitere Quartiere entsprechend ins Auge zu fassen. Aufgrund der damals geplanten städtebaulichen Entwicklung Weinstadts am Ortsrand von Endersbach und der Nachfrage der Bevölkerung aus dem angrenzenden Bestandsgebiet wurde dann von September 2014 bis Januar 2016 im Bereich Endersbach West ein weiteres Quartierskonzept erarbeitet. Die Besonderheit war hier neben der Betrachtung der möglichen Weiterentwicklung der Bestandsbebauung auch die Siedlungsentwicklung von Neubauflächen (Wohngebiet Halde V und mögliches Gewerbegebiet Metzgeräcker) unter städtebaulichen und energetischen Gesichtspunkten integriert zu betrachten. Damit konnten für die Neubauflächen unter anderem Vorschläge zur Kompaktheit, Ausrichtung und Kubatur neuer Gebäude ebenso wie für die mögliche Kombinationen von Wärmeschutz und Gebäudetechnik unter Betrachtung der Wirtschaftlichkeit und Umwelteinwirkungen erarbeitet und aufgezeigt werden. Des Weiteren wurde sowohl für das Bestandsgebiet als auch für die Neubauflächen das Potenzial einer möglichen zentralen oder teilzentralen Wärmeversorgung erarbeitet. Außerdem war für die Bestandsbebauung die Betrachtung der Sanierungsmöglichkeiten der Gebäudehüllen in Kombination mit Lüftung und Wärmeerzeugung ein wichtiger Baustein. Auch auf die Potenziale der öffentlichen Infrastruktur legte die Untersuchung ein besonderes Augenmerk.
Im Ergebnis konnte neben der Förderung des privaten Engagements der energetischen Gebäudesanierung, den ergänzenden Planungsbausteinen für die Bauleitplanung der Stadt von den Stadtwerken in beiden Quartieren auf Grundlage der durchgeführten Untersuchung eine Nahwärmeversorgung aufgebaut werden. Damit werden heute bereits rund 780 Haushalte mit umweltschonender Wärme versorgt sowie über 1.500 Tonnen CO2 pro Jahr vor Ort eingespart.
Diese Vorgehensweise ist ein kommunaler Beitrag zur Umsetzung des Energiekonzeptes der Bundesregierung. Ziel der Bundesregierung ist es, den Kohlendioxid-Ausstoß im Gebäudebereich gegenüber 1990 bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu senken. Bis zum Jahr 2050 soll der Kohlendioxid-Ausstoß um 80 bis 95 Prozent vermindert werden. Diesen Klimaschutzzielen dient das Programm "Energetische Stadtsanierung" durch die Förderung integrierter Quartierskonzepte sowie eines Sanierungsmanagements. Die Quartierskonzepte und das Sanierungsmanagement, das Planung und Realisierung der in den Konzepten vorgesehenen Maßnahmen begleitet und koordiniert, leisten zur Steigerung der Energieeffizienz der Gebäude und der Infrastruktur, insbesondere zur Wärme- und Kälteversorgung, einen wichtigen Beitrag.
Integrierte Quartierskonzepte zeigen unter Beachtung städtebaulicher, denkmalpflegerischer, baukultureller, wohnungswirtschaftlicher, demografischer und sozialer Aspekte die technischen und wirtschaftlichen Energieeinsparpotenziale im Quartier auf. Sie zeigen, mit welchen Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig die Kohlenstoffdioxid-Emissionen reduziert werden können. Die Konzepte bilden eine zentrale Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für eine an der Gesamteffizienz energetischer Maßnahmen ausgerichtete quartiersbezogene Investitionsplanung.